Von Sauen und Füchsen

 Hallo ihr Lieben,
mein 18. Geburtstag liegt nun hinter mir und ich durfte schon an meinen allerersten Drückjagden teilnehmen. Ebenso durfte ich bei einer von ihnen meine erste Sau strecken, was ein unglaublich aufregendes Ereignis war. Hiervon möchte ich euch gerne berichten.
Am Freitagabend, der Tag nach meinem Geburtstag, saß ich mit zwei Freundinnen zusammen, um ein wenig zu "feiern". Zu späterer Stunde klingelte mein Handy und der Förster lud mich zur kurzfristig angesetzten Drückjagd am folgenden Morgen ein. Ich freute mich riesig und konnte vor Aufregung kaum schlafen.
Am nächsten Morgen standen wir dann um sechs Uhr auf, da wir uns um viertel vor acht an der Försterei treffen sollten, zogen uns an, aßen schnell etwas und fuhren los. An der Försterei angekommen zeigte die Uhr erst viertel nach sieben, was hieß, dass wir noch eine halbe Stunde warten mussten. Aber mein Vater musste ja unbedingt überpünktlich sein. Solange wir auf meinen Förster warteten schloss ich noch einmal die Augen und mein Vater ging mit dem Hund. Irgendwann war es dann soweit und wir begrüßten uns, packten alle Sachen zusammen und fuhren nach Westerholz. Am vereinbarten Treffpunkt warteten schon alle auf uns und nach einer kurzen Jagdeinweisung, nahm jeder seine Dinge und wir wurden angestellt. Es sollte auf weibliches Rehwild, - Rotwild, -Damwild, sowie Klasse 3 Rothirsche und Damhirsche bis zum 4. Kopf, wie ebenso auf Frischlinge, Überläufer und Keiler gehen. Nachdem ich an meinem Stand angekommen war, es war ein offener Drückjagdbock, und mich eingerichtet hatte, sah ich auch schon das erste Stück Wild. Es war jedoch ein Bock und somit nicht freigegeben. Nun hieß es warten... Das Wetter war nach vielen mistigen Tagen endlich einmal wieder richtig schön und frostig. Nach kurzer Zeit vernahm ich schon Schüsse und immer wieder kamen durchs Funk Ansagen zu anwechselndem oder gestrecktem Wild. Auch mein Vater konnte einen Frischling erlegen. Irgendwann mitten im Drücken sah ich noch ein Stück Rehwild, was sich jedoch wieder als Bock enttarnte und somit „entkam“. Schon nach kurzer Zeit hatte ich angefangen auf dem Sitz zu frieren, was mit der Zeit nur noch schlimmer wurde und so versuchte ich mich auf irgendeine Art und Weise warm zu halten und kein Zittern zuzulassen. Ich hängte mir die Decke als Windschutz an den Drückjagdbock, vergrub meine Hände im Schal und machte mich ganz klein. Das half jedoch alles nur so halbherzig, denn meine Füße waren schon zu Eisklumpen mutiert. Es war so gegen viertel nach zehn, halb elf als die Bracke des Försters meinen Sitz passierte, doch hochmachen konnte sie gar nichts und so war ich schon fast dabei meine Sachen zusammen zu packen, denn um 11 sollte Hahn in Ruh sein. Gerade als ich dann um kurz vor elf meine Sachen zusammen kramte und verstaute, kam von einem Freund ein Funkspruch: „Da kommt ne Rotte Sauen! Etwa 15-20 Stück! Fr*, Martje macht euch bereit!“ Und tatsächlich wechselte mich diese ganz kurze Zeit später an. Leider viel zu weit weg, viel zu schnell und ohne mögliches Schussfeld. So musste ich sie passieren lassen und ärgerte mich doch ein wenig, obwohl die Freude dieses wirklich beeindruckenden Anblickes überwog. Ich setzte mich also wieder, um mich kurz zu beruhigen, doch plötzlich kam von links ein einzelnes Stück Schwarzwild. Ich sprang auf und nahm die Waffe in den Anschlag."Das Stück passt", dachte ich mir, zog mit und ließ die Kugel aus dem Lauf. Die Sau zeichnete nicht und flüchtete einfach weiter bis sie plötzlich aprubt stehen blieb und die Richtung wechselte. Sie kam nun wieder auf die Schneise zu und ich ließ ein zweites Mal fliegen. Das Stück brach zusammen und schlägelte.  Ich war völlig perplex, gab einen Funkspruch raus und fing an wie Espenlaub zu zittern. Es schüttelte mich am ganzen Körper und das Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Aufregung war riesig! Als die Jagd dann wirklich vorbei war, kam ein Mitjäger mit dem ich zum Stück ging. Die Sau lag! Es war eine Überläuferbache und die ersten beiden Schüsse hatten sie tödlich getroffen. Die Übungsstunden im Schießkino hatten sich bezahlt gemacht, denn der erste Schuss lag auf der Kammer und der zweite hinter dem Teller.  Ein Schauer lief mir über den Rücken. Meine erste Sau.
Wir fuhren zurück zum Weg, wo mir der Förster und die anderen ein kräftiges Waidmannsheil wünschten. Dann machten wir uns ans Bergen,was sich als nicht so einfach erwies, denn die Sau wog aufgebrochen 63 Kg und so überlies ich das lieber den Männern :D. Ich musste schließlich auch alles für mein Tagebuch festhalten. Danach ging es gleich weiter zu meinem Vater und dann zur Försterei. Dort versorgten wir das Wild und redeten über alles was geschehen war. Ein wunderschöner Januartag ging so zuende.




 Auch die nächsten beiden Gemeinschaftsjagden waren für mich wunderschön, obwohl ich keine Strecke machen konnte, habe ich die Zusammenkunft meiner Mitjäger genossen, genauso wie die Landschaft und das Wild. Die Gesellschaft ist für mich der wichtigste Teil dieser Jagden, denn es wird gelacht, Erinnerungen werden gemacht und geteilt und man fühlt sich geborgen.



Im Januar/Februar ist natürlich auch die Ranzzeit der Füchse und im Verlaufe unserer diesjährigen Fuchswoche der Kreisjägerschaft, durfte ich in dem Revier von meinem Vater auf einen Fuchs ansitzen. Kurz vor der Dämmerung packte ich mich in Mengen von Kleidungsschichten ein und dann traten wir den Weg ins Revier an. Auf dem Weg dorthin fielen dicke Flocken vom Himmel und die Temperatur wurde immer eisiger.  Trotz alledem wollte ich mich ansetzen, denn der Mond schien vielversprechend zu werden. Dieser Gedanke war jedoch fälschlicherweise von mir entstanden, aber dazu später. In meiner Kanzel angekommen kuschelte ich mich in meine Decke ein und zog den Schal tief in mein Gesicht. Ich saß in einem Moor, welches nun langsam immer stiller, durch die sich langsam aufkommende Schneedecke, wurde. Es wurde immer dunkler und dunkler, die Wolken schoben sich immer wieder vor den Mond, der sich erfolglos bemühte seine Strahlen durch die Decke zu schieben. Da hörte ich plötzlich ein merkwürdiges Geräusch. Es hörte sich so an als würde die Ansitzleiter meines Vaters beim Aubbaumen quietschen, doch diese war viel zu weit weg für dieses laute Geräusch. Ich versuchte mich zu konzentrieren und konnte auf einmal ein Bellen erkennen. Es hörte sich schief an, ja fast kratzig und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war ein Fuchs! Er schnürte in schnellem Tempo von rechts auf meine Kanzel zu und sein beständiges Bellen kam immer näher. Mein Herz begann zu rasen und ich nahm die Waffe hoch, um etwas erkennen zu können. Da sah ich ihn schon. Einen schwarzen Fleck der über die Wiese irrte und nicht genau wusste wo er hinwollte. Er war für den Schrotschuss zu weit weg und das Licht hätte für die Kugel nicht gereicht, so versuchte ich es mit der Vogelklage. Ich bemühte mich so gut es ging und legte all mein Gefühl in die Klage, doch im Rausch seiner Gefühle interessierte ihn dies kein bisschen und so verschwand er so schnell wie er gekommen war.
Am nächsten Abend saß ich wieder dort, doch konnte ich ihn auch an diesem Abend nur erahnen und sein Schatten wird mir in Erinnerung bleiben.






Ich hoffe ich kann euch bald von noch mehr Erlebnissen mit Sauen und Füchsen berichten.
Waidmannsheil und Horrido,
eure Martje

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