Was das Herz begehrt...

Das schönste für den Jäger/in ist es nach all dem alltäglichen Stress und Lärm abends ins Revier zu fahren und dort der Natur zu lauschen und sie zu beobachten.
Das was man dort erlebt und fühlt kann man kaum beschreiben. Kaum einer kann es nachempfinden.
Meistens passieren die schönsten Dinge, wenn man es gar nicht erwartet und die Kamera daheim lässt. Doch dann sind diese Erlebnisse für immer bei einem selbst eingespeichert und man wird sich immer mit Freude daran zurück erinnern können.
So ging es mir als ich vor gut einer Woche los war, um auf meinen ersten Fuchs anzusitzen. Ich durfte bei meinem Freund mit ins Revier und er wies mir eine Kanzel zu die von drei Seiten mit einem  Stoppelfeld und von hinten mit Getreide umgeben war. Als ich mich auf den Weg dorthin begab, sah ich im Getreide einen kleinen ungeraden Spießer der 20m vor mir stand. Er beobachtete mich neugierig, machte aber keine Anstalten abzuspringen. Ich setzte also meinen weg fort und der Jährling sprang immer vorne weg. Er begleitete mich zur Kanzel bis er auf einmal abtauchte. "Der kommt bestimmt wieder", dachte ich mir. Nach 10 Minuten in der Kanzel sah ich ihn rechts von mir auf 100m wieder austreten. Er kam aus dem Getreide und interessierte sich sehr für einen großen Busch. Immer wieder nahm er ihn an und versuchte mit diesem zu kämpfen. Er sprang wild hin und her, was einfach zu niedlich aussah. Auf dem Stoppelfeld hoppelten und spielten derweil 7 Hasen, die manchmal auch direkt unter der Kanzel saßen und ich sie fast hätte anfassen können. Irgendwann kam der Jährling das Feld herunter geflüchtet und stoppte abrupt als er zwei tobende Hasen vor sich bemerkte. Er scharrte mit seinen Läufen und nahm das Haupt herunter, um die beiden zu verjagen, doch die dachten gar nicht daran. Da sprang er im hohen Bogen ab und setzte seinen vorherigen Weg fort. Hinter den Stoppeln lag nämlich eine Stilllegung auf welcher er einen weiteren Busch zum kämpfen fand. Ein ebenbürtiger Gegner würde ich mal sagen.
Nach einer Weile hörte ich links neben mir etwas im Getreide rascheln, zuerst dachte ich es wären Sauen und mein Puls ging sofort auf 180 als ich zwei Gehörnstangen entdeckte. Ein weiterer Jährling, jedoch war dieser ein stark ausgelegter Gabler mit sehr viel Perlung und dunkel gefärbten Stangen. Er ging 3m neben mir entlang und äste genüsslich an den Blumen und Knospen am Rande des Getreides. Ich versuchte möglichst still zu sitzen und wurde auch belohnt. Er bemerkte mich nicht und so konnte ich ihn eine ganze Weile neben mir beobachten.
Die Sonne ging an diesem Abend dunkelrot unter, sodass es so aussah als würde der Himmel in Flammen stehen. Diese Atmosphäre, dazu das Treiben der Natur war einfach erfüllend. Später am Abend konnte ich noch ein Schmalreh und eine Ricke mit ihrem Kitz sehen und bedankte mich für dieses wunderschöne, unvergessliche Erlebnis.
Das an diesem Abend kein Fuchs kam, störte mich herzlich wenig!


Die Bilder sind von einigen anderen Ansitzen, oder auf der Pirsch entstanden:



lieben Gruß,
Eure Martje

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